Afghanistan
Afghanistan - einst ein weltoffenes Land mit bereichernden Kulturen. Das Land im Schatten des Hindukusch gilt mittlerweile als Friedhof der Supermächte. Viele große Militärnationen scheiterten dabei, das Land zu erobern, zu stabilisieren, zu zerstören. Nun wird die kriegsmüde Gesellschaft von den Taliban regiert, die sich in einem zwanzigjährigen Krieg gegen NATO und US-Truppen durchsetzten - Ein militärisches Kunststück?
Der Afghanistankrieg ist der längste Krieg, den die USA je geführt haben. Gleichzeitig auch der erfolgloseste. Den Grundstein für dafür legten die USA in den 80er Jahren selbst: Da unterstützten sie die Mudschaheddin im Kampf gegen die Sowjetunion. 20 Jahre später waren sie machtlos gegen die asymmetrische Kriegsführung der Taliban, eine extrem heterogene Gesellschaft in Afghanistan und Warlords, die nie an Frieden interessiert waren.
Krieg im 21. Jahrhundert: Asymmetrische Kriegsführung
Klassische Kriege, wie man sie von den Feldzügen Napoleons oder den Weltkriegen kennt, werden seltener. An ihre Stelle treten die Neuen Kriege, in denen der politische Aspekt mehr und mehr in den Vordergrund rückt. Diese Kriege stellen selbst große Militärnationen vor Probleme und verlangen einen militärischen Strategiewechsel.
Warlords sind seit dem 20. Jahrhundert ein fester Teil des politischen Systems Afghanistans. Im Krieg gegen die Taliban kooperierten US-Truppen mit ihnen. Für militärische Ziele klappte das gut - politische Ziele wurden dadurch aber gehemmt, denn der Warlord ist weder an Frieden, noch an stabilen staatlichen Strukturen interessiert.
Wer asymmetrische Kriege beenden will, muss sich mit der Bevölkerung eines Landes befassen, denn sie beschreibt den Raum, in dem sich die Kriegsparteien bewegen. Jegliche Handlungen müssen auf die Beschaffenheit der Bevölkerung abgestimmt sein, um diese von der eigenen Legitimität zu überzeugen. Das heterogene Afghanistan war für westliche Truppen ein großes Hindernis (vgl. Goodson 1998: 273).
Die Rolle der Frau in Afghanistan
Frauen sind in Afghanistan weder sicher noch frei. Der Mord an der Frauenrechtlerin Forzan Safi zeigt dies mit aller Härte: Im November 2021 organisierte Safi gemeinsam mit drei anderen jungen Frauen Proteste gegen die Taliban, für Frauenrechte und Gleichberechtigung – wenige Tage später wurde sie von den Taliban entführt und getötet. Laut Human Rights Monitor war dieser Mord nicht nur ein Akt der Rache, sondern diente als Warnung, um zukünftige Proteste zu unterbinden.